mind.in.a.box show-review:

mind.in.a.box - show-review for magazine 'RockFestivals',
by:'d.f.a.'
 
Link: RockFestivals
 
Vorband heißt normalerweise: hol ma uns a Bier. Weil wegen der Vorband kommt meist nur deren Sängers Mutti zum Konzert, das restliche Publikum sieht sie eher als unvermeidbare Hinauszögerung des Hauptacts - im wohlwollenden Fall. Die Verlockung, lieber später zum Konzert zu gehen und damit erst dann einzusteigen wenn’s interessant wird, ist groß. Im Falle von Mind.In.A.Box, der Vorband zu den EBM-Urgesteinen Front Line Assembly, wäre das allerdings ein Fehler gewesen.

Mit viel Nebel und ohne Licht zauberte die österreichische Formation handgemachte elektronische Musik zwischen Jean Michel Jarre und Rockinstrumentarium, poppig, rockig, experimentell und ausufernd, mit einer wahlweise durch den Vocoder gepressten oder an Andrew Eldritch erinnernden Stimme. Was auf CD vom Duo Poiss/Hadwiger mehr nach 80er Jahre Computerspiel klingt, wurde live mit Bass, Gitarre, Schlagzeug und Synthie zu einem mitreißenden und vor allem interessanten Sound umgearbeitet. Davon bitte mehr.

Vor allem angesichts des folgenden Hauptacts Front Line Assembly. Zwar zuckten zahllose Lichtblitze durch dichten Bühnennebel, das Schlagzeug gab einen aggressiv nach vorne gerichteten Beat vor und der ursprünglich in Wien geborene und später nach Kanada ausgewanderte Kopf der Band, Bill Leeb, tänzelte unablässig über die Bühne, Emotionen konnte der zum Teil schon in die Jahre gekommene EBM-Sound allerdings nur selten hervorrufen. Da halfen auch keine von allen gedroschenen Tom Toms als Abwechslung - diese Musik gehört mit viel Bass und voller Lautstärke auf den Dancefloor, live, mit der Band vor Augen, konnten die von den bisher erschienenen Alben geschürten Erwartungen nicht eingelöst werden. Dem nur spärlich anwesenden, durchaus älteren Publikum dürfte es trotzdem gefallen haben.

Ein paar Fotos vom Konzert findet ihr hinter diesem Link.